Die neue Währung – Gold!

Seit Jahrtausenden vertrauen die Menschen auf die Wertbeständigkeit von Gold. Es galt als sicherstes Währungsmittel wenn andere Werte wie Aktien, Immobilien und Rohstoffe in die Krise gerieten.

Eine Geldeinheit entsprach dabei jeweils einer bestimmten Menge Gold. Das gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland während des Deutschen Reichs von 1871 bis 1918 war die Goldmark (siehe auch Kurantmünze). 2,79 Goldmark entsprachen dabei einem Gramm Gold, welches die Reichsbank gegen Vorlage einer Banknote gegen physisches Gold entsprechend eintauschen musste. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Golddeckung aufgehoben und konnte aufgrund der Reparationen, die die Goldreserven des Deutschen Reiches aufbrauchten nicht wieder eingeführt werden. Die daraus resultierende Umstellung auf nicht-goldgedecktes Geld (Vertrauenswährung oder Fiat Money) ermöglichte erst die Hyperinflation der 1920er Jahre.

Vergleichsweise entsprachen in den Vereinigten Staaten lange Zeit 20,67 US-Dollar einer Unze Gold. 1934 fand eine Abwertung des US-Dollars durch die Neufestlegung des Goldpreises auf 35 US-Dollar je Feinunze statt. Das neue Verhältnis wurde im Bretton-Woods-System von 1944 festgehalten. Der Goldbesitz wurde in den USA zeitweise verboten, um es als Währungsalternative auszuschließen und die Währungsreserven in Gold zu erhöhen. So war der Besitz des Edelmetalls von 1933 bis 1973 lediglich in Form von Schmuck und Münzsammlungen geduldet. Es ging soweit, dass Präsident Franklin D. Roosevelt Gold über die Executive Order 6102 konfiszieren ließ und Präsident Richard Nixon 1971, den Währungstausch von US-Dollar gegen Gold für nicht-US-amerikanische Nationalbanken unterband.

Da der Goldstandard die herausgegebene Geldmenge und die Höhe der Staatsverschuldung limitiert, zeigten die Regierungen großes Interesse, ihre Währungen vom Gold zu lösen. So wurde in beiden Weltkriegen der Goldstandard aufgegeben, da die benötigten Geldmittel zur Kriegsproduktion nur per Inflation aufzubringen waren. Heutzutage sind sämtliche Währungen der Welt vom Gold losgelöst, was gleichermaßen die Ursache für die extreme Ausweitung der heutigen Geldmenge und Schulden darstellt. Die vorhandene Goldmenge würde zu den aktuellen Kursen nicht als Wertdeckung für eine bedeutsame Währung ausreichen. Das im Januar 2006 vorhandene Gold entsprach einem Marktwert von 2,5 Billionen Euro und wäre hypothetisch somit gerade einmal geeignet gewesen die damaligen Staatsschulden Deutschlands und Spaniens zu decken. Im Falle einer erneuten Deckung von bedeutenden Währungen müsste der Goldkurs auf ein Vielfaches ansteigen.

Gold ist zwar keine Angstwährung, aber eine sichere Anlage bleibt es trotzdem. In Euro gerechnet, ist die Bilanz dieses Jahr keineswegs schlecht. Das, was der Unzenpreis in Dollar verloren hat, gewann der Dollar zum Euro an Wert – und mehr.

Die Wechselkursverschiebungen haben dazu geführt, dass Gold hierzulande zehn Prozent höher notiert ist als zum Jahresanfang. Damals wurde die Feinunze (31,1 Gramm) für 875 Euro gehandelt, heute zu 960 Euro.

China als stärkster Nachfrager setzt große Hoffnung auf weiter steigende Goldpreise. Die gestiegenen Prämien an der Shanghai Gold Exchange gegenüber den Weltmarktpreisen deuten bereits auf steigende Notierungen hin. Darüber hinaus ist die Aufwertung des US-Dollar vorerst zum Erliegen gekommen, wodurch der wesentliche Belastungsfaktor entfällt.

Nach Aussage von Eugen Weinberg, Commerzbank, hat die Risikoaversion an den Aktienmärkten zugenommen, was sich wiederum positiv auf den Goldpreis auswirkt. Dollar und Goldpreis verhalten sich traditionell wie Antagonisten: steigt der eine, geht der andere zurück – und umgekehrt.

Ein weiterer stützender Faktor ist das Kaufverhalten der Notenbanken. Die Zentralbanken haben dieses Jahr 148,2 Tonnen Gold gekauft. Der Wert liegt zwar deutlich unter denen der Vorjahre mit 448 Tonnen in 2012, dennoch sind die Käufe ein wichtiges Signal, da die Zentralbanker damit demonstrieren, dass sie das gelbe Metall weiter für eine Währung halten, mit der sie ihre Devisenbestände diversifizieren.

Im Jahr 2013 brach der Goldpreis – in Dollar gerechnet – um 28 Prozent ein. Manche Beobachter mutmaßten, dass der „offizielle Sektor“ künftig entsprechend auf das Edelmetall verzichten würde. Schließlich mussten manche Institute wie die schweizerische Nationalbank aufgrund der Kursverluste hohe Abschreibungen vornehmen.

Insbesondere stocken die Schwellenländer enorm auf, allen voran Russland und die Türkei. Sie sichern sich mit Gold gegen eine allzu drückende Hegemonie des Dollar ab.

Privatanleger wird geraten Gold nicht als Spekulationsobjekt zu betrachten, sondern als Absicherung gegen die Unwägbarkeiten des Finanzsystems. Dieses macht derzeit zwar einen stabilen Eindruck, jedoch sind künftige schwere Verwerfungen, bedingt durch das große Kreditvolumen, die den Geldwert in Mitleidenschaft ziehen, nicht auszuschließen.

Vermögensexperten empfehlen eine Anlage von zehn Prozent des persönlichen Geldvermögens in Gold. Der durchschnittlicher Haushalt hält ein Bankvermögen von 50.000 Euro, was entsprechend 5.000 Euro ausmachen würde.