Gold hat seit jeher eine große Anziehungskraft auf die Menschheit. Aufgrund seiner glänzenden Eigenschaften und Schönheit wurde bereits 2.000 vor Christus in Ägypten Gold gefördert und zu Schmuck verarbeitet. Auch Opfergegenstände zur Huldigung der Götter wurden aus diesem gelben Metall gefertigt.
Als Währung setzte sich Gold dann schließlich bei den Römern durch, die die ersten Goldmünzen prägen ließen. Der goldene Aureus wurde unter Julius Caesar zur wichtigsten Münze und bildete die Grundlage der römischen Währung. Sie bestimmte den Wert für alle anderen Münzen.
Die Gier nach dem Gold nahm mit der Zeit stetig zu. So begaben sich ab dem 15. Jahrhundert, im Zeitalter der europäischen Expansion, Seefahrer auf gefährliche Eroberungsfahrten in die Neue Welt, um sich die sagenhaften Goldschätze anzueignen. Getrieben vom Goldrausch und der Hoffnung auf schnellen Reichtum trieb es im 19. Jahrhundert tausende Menschen weltweit in typische Goldfundregionen.
Von 1870 bis 1914 nahm das Gold eine wichtige Rolle bei zahlreichen weltweiten Währungen ein, da viele Länder ihre Währungen an den Goldstandard banden. Eine Geldeinheit wurde zu einem festen Kurs in Gold hinterlegt oder getauscht. Zur Absicherung der Währung benötigten die Länder entsprechende Goldreserven. Die Golddeckung wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges aufgehoben und konnte danach nicht wieder eingeführt werden wegen der Reparationen, die die Goldreserven des Deutschen Reiches verschlangen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Versuch unternommen, eine neue internationale Währungsordnung zu schaffen. Mit dem sogenannte Bretton-Woods-System wurde der US-Dollar an den Goldpreis gebunden und diente damit als Ankerwährung für andere nationale Währungen. Jedem Land wurde das Recht zugesprochen, 35 US-Dollar gegen eine Feinunze Gold zu tauschen. Das System scheiterte in den 1970ern, nachdem die weltweiten Dollarreserven die Goldreserven der USA bei weitem überstiegen und der Umtauschkurs nicht mehr garantiert werden konnte.
Wenn früher der Zweck der nationalen Goldreserven darin bestand die Währungsdeckung gegenüber dem Goldstandart zu garantieren, dient Gold heutzutage als nationale Reserve für Krisenzeiten sowie als Risikoausgleich zu Schwankungen des US-Dollars. Zudem bedeutet ein hoher Goldbestand auch hohe Unabhängigkeit, da Gold jederzeit als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann. 2008 überstieg der Goldpreis erstmals die 1.000 US-Dollar Marke je Feinunze. Ausgelöst durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers setzte ein wahrer Run auf das Edelmetall ein, so dass der Goldpreis während der Finanzkrise weiter stieg. Sein bisherigen Höchstwert erreichte der Goldpreis im September 2011 mit 1.912 US-Dollar je Feinunze. 2013 erlitt der Goldpreis seine erste Talfahrt und stand sogar wieder unter der Marke von 1.200 US-Dollar je Feinunze. 2014 konnte sich der Goldpreis jedoch bislang wieder stabilisieren.
Goldanlagen als Vermögensabsicherung
Zur langfristigen Sicherung von Vermögenswerten sollten Kleinanleger auf Anlageformen setzen, die sich über einen langen Zeitraum bewährt haben und keinen kurzfristigen Hypes ausgesetzt sind. Was ist hier geeigneter als Gold, welches bereits seit 4.000 Jahren als Wertspeicher genutzt wird und die römische Hyperinflation genauso überstanden hat wie die Währungsentwertung in den 70er Jahren?
Die Goldpreisschwankung in 2013 war die Einstiegsgelegenheit für Anleger. Die aufstrebenden Ökonomien Asiens halten am Gold fest, so konnte selbst in 2013 der Goldhunger Chinas nur gestillt werden, weil westliche ETF-Anleger ihre Goldreserven veräußerten. Ohne diese Liquidationen hätte die Angebotsknappheit vielleicht schon 2013 die exponentielle Phase des Goldmarktes ausgelöst.
2011 prognostizierte US-Börsenbriefschreiber Richard Russel: „Wir haben zehn Jahre steigender Goldpreise in einer Atmosphäre der Ruhe gesehen. Der große Gold-Tsunami steht bevor. Er wird historisch sein“. Bevor der exponentielle Anstieg kommt, sieht Russel, wie auch einige andere Analysten, noch einmal eine „angsteinflößende Korrektur“, der unsichere Anleger aus dem Markt spülen wird.“
Die Stimmung auf dem Goldmarkt ist seit dem Einbruch in 2013 gedämpft und auch für das kommende Jahr bleiben die Bankanalysten bei ihren verhaltenen Goldpreis-Prognosen. Doch wie die Vergangenheit zeigt, nach einem Kurseinbruch mit steigendem Marktpreispessimismus folgt immer wieder eine überraschende Wende. Insbesondere in übergeordneten Bullenmärkten, wie wir ihn bei Gold seit Aufgabe des Gold-Dollar-Standards Anfang der Siebzigerjahre erleben. Insofern dürfte uns bei Gold und Silber ein interessantes Jahr bevorstehen, das Analysten einmal mehr überraschen könnte.